Aus einem Liebesbrief von 1971, handschriftlich, auf Papier:
„Am Montag war ich in der Frankfurter Oper: Klavierabend Claudio Arrau. Und ganz komisch: Als er nach der Pause Debussy und Chopin gespielt hat, musste ich immer an Dich denken und hatte Dich ganz deutlich vor meinen Augen. Du hattest Dein enges grünes Kleid aus V.B. an und kleine Zöpfe. Und ich hatte schreckliche Sehnsucht nach Dir. Kannst Du Dir erklären, warum ich gerade in dem Augenblick so intensiv an Dich denken musste, oder, besser gesagt, durfte? Komisch. Ist ja auch egal. Schließlich tue ich das gerne. Du doch hoffentlich auch.“
Antwort 2021, getippt, in die Cloud(s):
„Ja. Ich denke gerne an Dich.
An die 40 Jahre, in denen wir unser Leben geteilt haben, privat und beruflich.
Zu den drei Enkeln, die bei Deiner Beerdigung vor über 8 Jahren dabei waren, sind noch zwei dazugekommen.
Das grüne Kleid gibt es nicht mehr. Die kleinen Zöpfe auch nicht.
Aber die Sehnsucht.
Und die Liebe.
Und – Fragen …
Und: Dankbarkeit.
Ja, ich denke gerne an Dich.“
IBb