Historische Persönlichkeiten prägen unser Bild noch heute
Die alte Fischerkirche stammt aus dem 15. Jahrhundert. Ihr Namensgeber ist der Heilige Clemens, Schutzpatron der Seefahrer, Fischer und Küstenbewohner. Er lebte im 1. Jahrhundert nach Christus und starb zur Zeit der Christenverfolgung den Märtyrertod: Man versenkte ihn an einem Anker ins Schwarze Meer. Im Siegel der Kirchengemeinde Büsum hält er den Anker als Erkennungszeichen in der linken Hand.
Ihren Namen hat die Kirche schon seit vorreformatorischer Zeit. Er blieb nach der Reformation erhalten.
Vor der Kirche auf dem Neocorusplatz neben dem Glockenturm sitzt lebensgroß Neocorus (um 1550 – 1630). Er war von 1590 bis 1624 Pastor der Gemeinde und bedeutendster Chronist der Geschichte Dithmarschens. Sein Wirken für Kommune und Kirche zeigt, wie eng schon im 16. Jahrhundert die Verbindung beider Institutionen war.
Wahrnehmen zahlreicher Aufgaben für Einheimische und Gäste
In der Kirchengemeinde (Büsum, Büsumer Deichhausen, Österdeichstrich, Warwerort, Westerdeichstrich) leben rd. 6.500 Einwohner. Hinzu kommt ein Mehrfaches an Tagesgästen.
Durch den Tourismus entsteht für die Kirchengemeinde eine Multiplikatorfunktion: Erlebtes wird nach Hause mitgenommen und verbreitet sich weiter.
Für die Gästebetreuung ist die Evangelische Urlauberseelsorge Dithmarschen eingerichtet, die ein breites Spektrum von Aktivitäten anbietet. Außerdem hat sich das Kirchenkreis-Projekt „Einladende Kirchen“ zur Aufgabe gemacht, die Kirche für Gäste offener und einladender zu gestalten.
Die Kirchengemeinde wird durch den Kirchengemeinderat und ein Pastorenteam geistlich und rechtlich geleitet. Für das Kirchenbüro, die Küsterfunktion, die Urlauberseelsorge, zwei Kindertagesstätten, die Kirchenmusik und den Friedhof steht hauptamtliches Personal zur Verfügung. Daneben hilft eine große Zahl Ehrenamtlicher mit, dass das geistliche, musikalische, kulturelle und soziale Angebot umgesetzt werden kann. Zentrales Veranstaltungsgebäude neben der Kirche ist das kirchliche Gemeindehaus.
Für alle Generationen ein geistlicher Hafen
Die Bibel fordert uns dazu auf, an der Hoffnung auf den Beistand Gottes festzuhalten.
Die St. Clemens-Gemeinde feiert gern, zu allererst Gott und seine Güte für einen jeden von uns Menschen. Einheimische feiern gemeinsam mit denen, die auf Zeit an der Nordsee sind. Ebenso ist die Kirchengemeinde da für diejenigen, die hier ankommen. Mit Einkehr und Besinnung, in der Vielfalt der Musik, im Austausch und in Gemeinschaft, als eine Anregung für Geist und Herz sollen alle eine Begleitung erhalten, um den eigenen Weg klarer zu sehen, das eigene Leben reicher zu gestalten.
Viele Menschen aller Generationen finden hier ein geistliches Zuhause auf ihrer Suche nach einem Glauben, der Tradition und Gegenwart, Aufklärung und Frömmigkeit, Zweifel und Zuversicht zusammenbringen kann. Auf diese Weise versuchen wir auch, den Auftrag Jesu, Menschen zu seinen Jüngern zu machen, zeitgemäß, angemessen und zielführend zu leben.
Die Gemeinde freut sich über eine wachsende Zahl von Menschen, die einen spirituellen Hafen suchen mit einem Anker, der sich an Erfahrungen und Erkenntnissen festmacht und Halt gewährt. Mit ihnen gemeinsam versuchen wir, an unserer Hoffnung festzuhalten.
In einer globalen Welt wird die lokale Verankerung um so wichtiger
Das im Logo der Kirchengemeinde verwendete Motto „Dein Hafen und Anker“ zeigt die Potenziale, die in der sinnbildlichen Hafen- und Ankerfunktion stecken: In der globalen Welt suchen Menschen verstärkt nach Halt. Wir möchten die Umbruchsituation zwischen Tradition und Fortschritt als Chance sehen, einen geeigneten Weg zu finden.
Mit „Hafen“ verbinden wir zum Beispiel: Name; Leuchtturm; Ankunft; Zuflucht, Schutz, Sicherheit; etwas Neues, vielleicht Fremdes; kulturelle, ethnische Vielfalt; frischer Wind durch Organisation und Personal, damit der Hafenbetrieb funktioniert.
Sinnbildlich auf das Leitbild unserer Kirchengemeinde übertragen bedeutet dies:
„Name“: „St. Clemens-Kirchengemeinde Büsum“ ist ein Name mit einem ähnlichen Bekanntheitsgrad wie „Nordseeheilbad Büsum“. Er steht für die geistliche Seite eines erfolgreichen und lebensdienlichen Gemeinwesens.
„Leuchtturm“: Die Fischerkirche ist unser Leuchtturm. Er verhilft dazu, sich zu orientieren und richtig anzukommen. Sein Leuchtfeuer entspricht den Signalen unseres Leuchtfeuers.
„Ankunft“: Wir suchen nach Möglichkeiten, Kirche auch für die jüngeren Generationen wieder interessant zu machen. Wir möchten Unentschlossene überzeugen und Ausgetretene wiedergewinnen, indem wir unsere frohe Botschaft durch attraktive Angebote auf eine fröhliche und verständliche Art vermitteln. Wir heißen Gäste willkommen und streben eine intensive Verzahnung zwischen kirchlichen Strukturen und Tourismus an. Wir bauen Brücken zu Zugezogenen und helfen ihnen, in neuer Umgebung Fuß zu fassen.
„Zuflucht, Schutz, Sicherheit“: Unsere St. Clemens-Kirche wurde auf einer Warft gebaut, um den Menschen einen sicheren Schutz bei Hochwassergefahren zu bieten. Sie ist und bleibt ein Zufluchtsort: Unsere Kirchengemeinde gewährt Heimat und bietet einen offenen, vorurteilsfreien und gleichzeitig geschützten Rahmen. Sie versucht, dem Suchenden durch helfende Hände und hilfreiche Worte zur Seite zu stehen.
„Etwas Neues, vielleicht Fremdes“: Als traditionsbewusste Kirchengemeinde wagen wir etwas Neues, vielleicht auch Unbequemes. Wir bieten z.B. veränderte Formen des Gottesdienstes und seiner Nachbereitung an. Wir erweitern und differenzieren unsere kulturellen Angebote. Wir verstehen uns als Mitspielerin in sozialen Geflechten und beteiligen uns am religiösen, gesellschaftlichen und politischen Diskurs. Dabei versuchen wir, Wahrheit und Lebensweisheit aus alter Quelle aufzuzeigen.
„Kulturelle, ethnische Vielfalt“: In Häfen wird das Internationale, Globale deutlich. Man findet Menschen unterschiedlicher Ethnien und Kulturen mit weltweiten Verbindungen.
Der Alltag des Menschen fächert sich durch Arbeit, Freizeit, Bildung, Sport, Wirtschaft, Politik und Kultur an unterschiedlichen Orten immer mehr auf. Globalisierung und informationstechnischer Fortschritt fordern einerseits Anpassung und fördern andererseits die Sehnsucht nach Individualität.
Unsere Kirchengemeinde möchte sich durch Unbekanntes bereichern lassen: Im Sinne eines „Je globaler, desto lokaler“ möchte sie eine wichtige Funktion als Ort geistlicher Heimat wahrnehmen und gleichzeitig ihr Angebot auf neue Erfordernisse abstellen.
„Frischer Wind“: Der „frische Wind“ hat, wie der „Leuchtturm“, eine typisch metaphorische Bedeutung: Wir möchten in unserer Kirchengemeinde und allen ihren Einrichtungen, Institutionen und Gremien eine Atmosphäre schaffen, die durch Eigenschaften wie Effizienz, Effektivität, Qualität, Kreativität, Selbständigkeit, Eigeninitiative, Flexibilität, Kommunikativität, Kooperationsbereitschaft und Einsatzfreude gekennzeichnet ist.
Das setzt entsprechende organisatorische Strukturen und haupt- wie ehrenamtlich Mitarbeitende voraus, die sich mit diesem „frischen Wind“ identifizieren können. Dazu bedarf es der Kultur einer Lernenden Organisation, das heißt: einer Organisation, die den kontinuierlichen Veränderungsprozess als Normalzustand ansieht und mit Lern- und Anpassungsbereitschaft darauf reagiert. Die Kirchengemeinde legt als Arbeitgeberin Wert auf ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Mitarbeiter- und Arbeitsorientierung. Sie schätzt Professionalität und Produktivität aller Tätigen. Gegenseitiger Respekt und Fürsorge füreinander prägen das Arbeitsklima.
Der „Anker“ als allgemeines Symbol weist eindeutig auf die Seefahrt hin: Er ist auch bei Sturm der einzige Halt für ein auf dem Meer treibendes Schiff. Im übertragenen Sinn geht es dabei um den Grund unserer Identität: Im Christentum ist der Anker das Symbol für den Glauben, für die Verankerung des Menschen in Gott.
Der Anker wird bekanntlich von einem Schiff geworfen, wenn es besseres Wetter oder eine bessere See abwartet, wegen Manövrierbehinderung oder Manövrierunfähigkeit auf Hilfe wartet, oder auf einen Liegeplatz wartet oder bereits an einem Liegeplatz liegt. Voraussetzung für erfolgreiches Ankern ist ein fester Boden, in dem der Anker hält.
Unser fester Boden ist der Glaube an Gott. Wir möchten Menschen helfen, erfolgreich zu ankern, besonders wenn sie ein sinnerfülltes Leben suchen, oder wenn sie sich in einer schwierigen Lebenssituation befinden und auf Hilfe angewiesen sind. Dabei sehen wir uns als Unterstützerin entlang der biografischen Themen, die Menschen jeden Alters betreffen.
Uns ist bewusst, dass sich viele Menschen in der heutigen Zeit weniger verbindlich festlegen mögen und eher punktuelle Berührungspunkte der Verpflichtung für ein ganzes Leben vorziehen. Umso mehr ist es unsere Aufgabe, genügend „Liegeplätze“ bereitzuhalten, an denen man nicht nur auf Dauer, sondern immer wieder auch vorübergehend ankern kann. Dazu müssen sie bekannt, attraktiv und gut zugänglich sein, so dass jeder seinen „Anker“ gern auch ein zweites Mal „auswirft“, um auf diese Weise zu einer christlichen Gemeinschaft beizutragen.